Impressionen meiner (1.) Reise nach England ...


Geplant war es nicht, aber es hat sich so ergeben, dass ich 2013 einen Ausflug nach Warwickshire zur englischen Cavalier King Charles Spaniel Clubshow mache.

Da es nicht geplant war, hatte ich auch meine Amber nicht gemeldet. Überhaupt, ich wäre nie auf die Idee gekommen, nach England zu fahren, ich spreche doch kein Wort englisch!

Sandra, meine Tochter, sagte eines Tages, dass sie evtl. mit Bekannten zur Clubshow nach England fährt, natürlich auch ohne Hund, denn auch sie ist da mehr oder weniger "reingerutscht".

Nachdem dann mit allen Beteiligten (wir waren 6 "Parteien") alles abgesprochen war, ging es zumindest für Sandra in die "heiße Phase". Sie musste sich um die Buchung des Autozuges und der Zimmer kümmern. Ich sprach mich vorerst nur mit meinem Mitfahrer ab. Da unser Treffpunkt am Freitag morgen um 8 Uhr in NRW sein sollte, ich also bis dorthin gute 300 km zu fahren hatte, entschied ich mich, doch schon am Abend zuvor anzureisen und vor Ort zu übernachten. Sandra hatte von Nauen (Berlin) aus auch noch einen Mitfahrer. Eigentlich wollten sie am Donnerstag zu mir kommen, hier übernachten und wir wollten am Freitag morgen, am sehr frühen morgen, zu viert und mit 3 Hunden aufbrechen. Sandra und ihr Mitfahrer entschieden sich aber gegen eine Übernachtung in NRW und so trafen wir uns dann am besagten Freitag morgen um 8 Uhr vor Ort.

Immer, wenn ich im Vorfeld mit meinem Mann darüber gesprochen habe, dass ich mich auf die Reise freue, auch wenn ich viele km zurückzulegen habe, dann verzog er das Gesicht und meinte "oh, in England ist Linksverkehr". Ich war guter Dinge, denn ich fuhr doch nur hinter unserem anderen Mitfahrerauto (bzw. "Ausstellercrew-Auto") hinterher. So war es geplant!

Am Donnerstag (28. 02. 2013) um 15 Uhr traf ich mich mit meinem Mitfahrer, der 2 Hunde mit hatte, um die Reise nach NRW anzutreten. Gegen 18.30 Uhr waren wir am Ziel.

Am nächsten Morgen, Freitag, den 01. 03. 2013, waren wir schon sehr früh wach, konnten nicht mehr schlafen. So waren wir schon kurz nach 7 Uhr am Treffpunkt und trauten uns nicht zu klingeln. Aber wir wurden gesehen und so konnten wir noch Welpen schauen und Welpen knuddeln ;o).

Nachdem dann alle Mitfahrer eingetroffen waren, wurden die Sachen auf 2 Autos verteilt. In jedem Auto waren es nun 3 Leute. Bei mir Sandra und einer der Aussteller mit Hund. So waren unsere Autos beim Autozug in Calais gemeldet bzw. gebucht. Los ging es kurz nach 8 Uhr, die große, weite Reise nach England konnte beginnen, mein Navi trotz des Vorfahrers war startklar.

Bis nach Calais zum Eurotunnel war ich ja schon 2 x gefahren und kannte den Weg schon ein wenig, aber ich hatte schon ein wenig ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran dachte, dass auch in England eine recht weite Strecke zurückzulegen ist. Zwar hatte ich mit Sandra abgesprochen, dass sie ja auch ein Stück fahren könnte, aber wollte ich sie ausgerechnet in England fahren lassen, wo sie doch auch noch nie dort war?

Wir fuhren zügig, mit kurzen Pausen (für die Raucher unter uns ;o) und um zu tanken, weil wir den gebuchten Autozug um 13.50 Uhr erreichen mussten. Noch dazu muss man eine halbe Stunde vor der Zeit am Tunnel einchecken und die Hunde mussten auch noch vorher durch die Zoll-Kontrolle.

Rechtzeitig kamen wir am Eurotunnel an und während alle mitfahrenden Hunde und deren Dokumente nun kontrolliert wurden, machte ich meine ersten Fotos, denn ich wollte die Reise für mich dokumentieren.

Hinweisschild

diese beiden Schilder hängen am Zaun ...

... interessant finde ich, dass auf dem Schild ein Cavalier abgebildet ist ...

... hier ist der Freilauf der Hunde, aber wohl nur für Rüden ;o)) ...

... von der Kontrollstelle der Tiere aus konnte ich bereits hinüber schauen, an den Eincheck-Point.

Einer nach dem anderen unserer Reisetruppe kam mit seinen Hunden aus der Kontrollstelle heraus. Plötzlich kommt Sandra und hat so einen komischen Gesichtsausdruck. Auf meine Nachfrage hin erklärte sie mir, dass die Dokumente des Hundes, der mit in meinem Auto fuhr, nicht ganz okay waren. Die vorgeschriebene Wurmkur, die man Hunden vor der Einreise nach England geben muss, war noch keine 24 Stunden alt (die Wurmkur muss in einem Zeitraum zwischen 24 h und 48 h vor der Einreise gegeben werden). Es fehlte nicht viel, aber den gebuchten Autozug durften wir nicht nehmen, wir wurden auf einen Zug später umgebucht. Das wäre ja nicht ganz so schlimm gewesen, aber mein "Vorausfahr-Auto" wollte den gebuchten Zug nehmen, auch weil sie eh einen Umweg fahren mussten, da ein Mitreisender privat untergekommen war und nicht mit uns im Hotel übernachtete.

Da stand ich nun, eine fürchterliche Wut im Bauch! Immer wieder kam über meine Lippen "wie kann man nur so blöd sein", und "das geht gar nicht" oder "ich fahr nicht allein in England, ich fahr wieder zurück". Mir gingen so Sachen durch den Kopf wie: "findet meine "Navi-Tante" den Weg? Komme ich ohne vorausfahrendes Auto mit dem Linksverkehr klar? Mein Mann hatte mich ja schon gewarnt, es soll nicht so einfach sein. Soviel dazu, dass ich ja nur hinterher fahren muss! Sandra und der Mitreisende versuchten mich zu beruhigen, aber ich war stink sauer. Unser "Vorausfahr-Auto" war mittlerweile weg und selbst die kleine Hoffnung, dass wir vielleicht doch noch den gleichen Autozug bekommen könnten schwand mit jeder Minute. Der Tiere-Kontrollpunkt behielt den Impfpass so lange ein, bis die 24 Stunden von der Gabe der Wurmkur um waren.

Es war fürchterlich kalt und so war ich dann doch sehr froh, dass wir endlich weiter fahren konnten. Am Eincheck-Point war ich dann wieder auf Sandra angewiesen, denn da stand ja wieder alles in englisch (und natürlich französich, aber das kann ich ja auch nicht).

Einfahrt in den Autozug ...

... drin ...

... Auto steht, Motor aus machen und ........puh, geschafft, wir sind schonmal im Zug.

In England angekommen hatte ich noch immer die Hoffnung, dass unser "Vorausfahr-Auto" auf uns gewartet hat. Dem war aber nicht so und so ging es los, ab durch die Mitte, England wir kommen. Zum Glück fuhren wir sofort auf der Autobahn. Das war ja noch recht leicht, umgedreht eben. Die Auffahrten sind rechts, links ist die "Autofahrspur", rechts wird überholt. Die Autobahnen, die wir gefahren sind, waren alle mindestens 3-spurig, wenn nicht sogar 4-spurig. Wir kamen zügig voran. Meine "Navi-Tante" navigierte gut, aber da war immer noch mein Hinterkopf, der da zwischendurch "sprach"; "was ist, wenn das Navi aufgibt", oder "wie meistere ich den Linksverkehr auf der Landstraße bzw. in Ortschaften"? Sandra und der Mitfahrer ermutigten mich immer wieder, wir werden es schaffen, wir kommen an und außerdem, sollte meine "Navi-Tante" doch streiken, unser Mitfahrer hat zwar keinen Führerschein, aber er kennt sich in England aus und weiß auch, wie das mit dem Linksverkehr funktioniert. Okay, aber da Sandra und ich leider in der 1. Nacht nicht im gleichen Hotel übernachten konnten, wie die anderen Reisebegleiter, wusste ich, dass Sandra und ich zumindest noch in unser Hotel fahren mussten, nachdem wir unseren Mitfahrer in seinem Hotel abgeliefert hatten. Und irgendwann wird es auch dunkel und wie komme ich dann auf der "falschen" Fahrbahn zurecht?

Im Hotel von unserem Mitreisenden angekommen erfuhren wir dann, dass unser "Vorausfahr-Auto" noch nicht angekommen ist. Mittlerweile war es 18 Uhr. Nachdem wir dann telefonischen Kontakt hatten erfuhren wir, dass die anderen Mitreisenden wohl noch ca. 1 Stunde brauchen werden, denn sie stehen im Stau. Da atmete ich zum ersten Mal durch und war froh, doch schon am 1. Ziel zu sein. Aber Sandra und ich mussten ja jetzt noch in unser Hotel finden und wir hatten nun nicht mehr den "Englandspezialisten" an Bord. Aber meine "Navi-Tante" meisterte auch dies grandios und keine 10 Minuten später waren wir am Ziel. Nur jetzt gab es ein Problem, da wo wir eigentlich durch fahren wollten, war eine Schranke! Aber es gab auch ein Wärterhäuschen und Sandra machte dem Wärter klar, wo wir hin wollten. War auch kein Problem, den Schranke wurde geöffnet, aber da steht man erstmal dumm da, wenn alles abgesperrt ist. Man denkt halt, man darf da nicht rein und ist verunsichert. Mittlerweile haben wir "gelernt", dass in England vieles abgesperrt ist, bzw. dass man solch kleine Hürden wie Tore einfach nehmen muss.

unser Hotel für die 1. Nacht in England (hier die Rückansicht mit dem Eingang) ...

... die Vorderansicht ...

... auf dem Gelände des Stoneleigth Park einige niedliche Gebäude ...

... hübscher Pavillon .......... dieser Baum gefiel mir besonders gut ...

Abends war dann im 1. Hotel eine Gala angesagt mit Abendessen. Die Teilnahme an dieser Gala musste man schon bei der Buchung des Hotels angeben. Wir machten uns also wieder auf den Weg ins 1. Hotel. Kurz vor unserer Ankunft dort trafen auch unsere Mitreisenden ein. Sie waren zu geschafft und nahmen leider an der Gala nicht teil. So saßen Sandra und ich am Tisch mit fremden Leuten. Ist für mich normal kein Problem, ich habe da keine Berührungsängste, aber ich kann doch kein englisch! Es wurde ein wenig über die Show am kommenden Tag erzählt und es wurden die Ringhelfer vorgestellt. Zum Abendessen gab es leider kein Buffet, sondern ein Menue. Nach dem Hauptgang sind wir gegangen, da war es mittlerweile 21.30 Uhr und Sandra war schon seit 2 Uhr wach. Es war ein langer Tag und Sandra musste doch aufpassen, dass ich in England auf der richtigen Seite fahre ;o).

Am nächsten Tag (02. 03. 2013) war dann die Cavalier King Chalres Spaniel Clubshow.

Sandra und ich konnten es gelassen angehen, wir waren ja nur zum schauen und ohne Hund.

in dieser Halle fand die Show statt ...

... es waren über 400 Hunde gemeldet ...

Hunde habe ich kaum fotografiert, nur ein paar, als Beweis, dass ich da war ;o).

In England ist es so Sitte, dass man eine "Championparty" gibt, wenn ein Hund englischer Champion geworden ist.

Auf dieser "Party" wird dann ein Kuchen mit dem Bild des Hundes (ist auch essbar) und Sekt angeboten.

Die beiden Kuchen mit Bild von: Craigowl Santana und Craigowl Out of the Blue ...

... auch waren Servietten mit dem Zwingernamen bedruckt worden ...

Es war eine tolle Atmosphäre, viel Platz am und im Ring und Kuchen und Sekt waren sooo lecker ;o).

eines der Tore, die aber von allein aufgehen, wenn man mit dem Auto an einer bestimmten Stelle hält ...

... das 2. Hotel, wo wir die zweite Nacht verbracht haben (und wo die Gala stattfand) ...

... hier gibt es viel "Nebengelass"

Am Sonntag morgen kurz nach 9 Uhr (Ortszeit 8 Uhr) sind wir alle zusammen wieder aufgebrochen. Wieder wurde meine "Navi-Tante" eingestellt, denn was wäre, wenn mein "Vorfahr-Auto" auf einmal weg wäre? Wir mussten diesen Umweg fahren, weil wir ja unsere 6. "Mitfahrer-Partei" abholen mussten. Mein Navi hätte mich teilweise anders geführt, aber wir kamen zusammen an ;o).

Unser Autozug in England war für 13.20 Uhr gebucht, also mussten wir 12.50 Uhr vor Ort sein und einchecken. Diesmal aber brauchten die Hunde nicht durch den Zoll. Gegen 19 Uhr waren wir am Treffpunkt vom Freitag morgen angekommen, wieder wurden die Autos umgeräumt, Sachen und Hunde umgepackt. Dann ging es nochmal kurz zum Welpen schauen (und zur Toilette) ins Haus und dann fuhren alle wieder in die verschiedenen Richtungen nach Hause. Ich war mit meinem Mitfahrer 23.30 Uhr zu Hause. Mein Mitfahrer hatte noch einen Weg von ca. 30 Minuten.

Ich bin an diesem Tag 1040 km gefahren, von 9 Uhr bis 23.30 Uhr, mit kleineren Pausen (wie Eurotunnel, Pullerpause, tanken).

Mein Fazit aus dieser Reise:

England ist bestimmt eine weitere Reise wert.

Es war sehr schön, nur leider auch sehr stressig, weil wir fast nur im Auto saßen. Außer am Samstag, da war ja die Ausstellung.

Sollte es wieder eine Reise zur Cavalier Clubshow sein, dann kann man sich die Gala am Abend vorher sparen.

Sandra hat einige Kontakte knüpfen können und ich würde so eine Reise gern auch mal für die Beagle machen. Aber ich brauche ja immer Begleitung, die englisch spricht. Hätte nicht mal im Hotel einchecken können (oder am Eurotunnel).

Fest steht für mich auf jeden Fall, bei der nächsten Englandreise muss mehr Zeit eingeplant werden. Ich hatte ja gar keine Zeit, die niedlichen, kleinen, mit Türmchen versehenen Häuschen näher zu betrachten und zu fotografieren. Von der Umwelt habe ich auch nicht viel gesehen. Der Linksverkehr ist machbar, die Kreisverkehre weiträumig (nicht zu vergleichen mit unseren Kreisverkehren).

Also auf ein Neues, vielleicht schaffe ich es ja auch einmal, mir die Cruft´s anzusehen. Weit weg von Birmingham bin ich ja nicht gewesen ;o).